Karl Joseph Simrock

1802–1876

Der Bonner Dichter und Philologe Karl Joseph Simrock studierte in Bonn Jura, hörte aber auch Geschichte bei Ernst Moritz Arndt und deutsche Sprache und Literatur bei August Wilhelm Schlegel. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben wurde sein Freund. Noch bevor er am Königlichen Kammergericht in Berlin eine Richterlaufbahn aufnahm, wurde er mit Adelbert von Chamisso und Friedrich de la Motte-Fouqué bekannt und wechselte Briefe mit Jacob und Wilhelm Grimm. 1827 brachte der von altdeutschen Stoffen begeisterte Simrock eine neuhochdeutsche Übersetzung des Nibelungenliedes heraus, Gedichte und Balladen folgten. Seine Übertragung der Gedichte von Walther von der Vogelweide anno 1833 erreichten zwischen 1839 und 1967 stolze 55 Auflagen. Da er der französischen Julirevolution 1830 anhing, mußte er den Staatsdienst verlassen. Simrock ging zurück nach Bonn, heiratete, zeugte vier Kinder und erwarb von seiner Schwester ein Weingut auf dem Menzenberg, wo er schließlich auf den Fundamenten eines fünf Jahrhunderte alten Gewölbekellers eines Minoritenweingutes das Haus Parzival baute. Für Parzival begeisterte sich Simrock, dazu war er davon überzeugt, daß die Dietrichsage sich im Rheinland zugetragen hatte, unweit von seinem Musterhaus. In dem prächtigen, dreistöckigen Anwesen inmitten grüner Idylle lebten er  und seine Familie ab 1840, hier empfing er so vorzügliche Gäste wie die Gebrüder Grimm, Alexander von Humboldt, Ludwig Uhland, Heinrich Heine und August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Sein umfangreiches Werk gehörte einst zum Grundstock des deutschen Bildungsbürgers – Das Nibelungenlied (1827), Walther von der Vogelweide (1833), Parzival (1842), Das Heldenbuch in 6 Bänden (1843–1849), Doctor Johannes Faust (1846), Die deutschen Sprichwörter (1846), Die deutschen Volkslieder (1851), Die Edda (1851), Handbuch der deutschen Mythologie (1855), Tristan und Isolde (1855), Heliand (1856), Lieder der Minnesinger (1857), Der Wartburgkrieg (1858), Deutsche Weihnachtslieder (1859), Deutsche Kriegslieder (1870) und vieles mehr.

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