Zur Geschichte der Medizin
Aus dem Weltreich der Heilkunst und Pharmazie
Eine digitale Galerie

Gerty Theresa Cori

15. 8. 1896 - 26. 10. 1957

Sie ist nicht die Quotenfrau innerhalb einer Männerriege – das hätte die Pragerin Gerty Cori, geb. Raudnitz wohl entrüstet von sich gewiesen, wiewohl sie lange Jahre als Assistentin ihres Mannes figurierte, als Helferin, zumindest nach außen hin. Gemeinsam mit Carl Ferdinand, den sie 1920 nach dem Abschluß des Medizinstudiums an der Prager Deutschen Universität heiratete, emigrierte Cori 1922 nach Buffalo (N. Y.) in die USA. Er erhielt eine Forschungsstelle am State Institute for Study of Malignant Diseases, sie hatte sich als Laborantin zu bescheiden und analysierte routinemäßig Stuhlproben. Bei der wissenschaftlichen Arbeit durfte sie ihrem Mann nicht helfen, das war bei Androhung der Kündigung untersagt.

In St. Louis, Missouri konnte Carl Cori die Leitung des Departments for Pharmacology an der Washington University übernehmen, das Paar zog 1931 um, wieder mußte sich Gerty Cori mit einer schlecht bezahlten Hilfsarbeit begnügen. Da gelang dem Paar – gemeinsam, wie sie immer betonten – die Identifikation von Glucose-1-Phosphat, „Cori-Ester“ sowie der Rolle der Phosphorylase. Damit konnte Glykogen enzymatisch synthetisiert werden, in vitro. Dann inmitten des Krieges der nächste Streich: Cori, Mutter eines vierjährigen Sohnes, formulierte mit ihrem Mann den „Cori-Zyklus“, ein Modell des Stoffwechselkreislaufs von der Milchsäure, die im tätigen Muskel anfällt, bis zum Glykogen, das in der Leber aufgebaut wird. Eine Großtat, für die es dann 1947 den Preis von Alfred Nobel gab, natürlich zusammen mit ihrem Mann „for their discovery of the course of the catalytic conversion of glycogen“, die andere Hälfte erhielt der argentinische Physiologe Bernardo Alberto Houssay. Das reichte dann, um der Dame ebenfalls eine Professur für Biochemie zuzutrauen, noch im gleichen Jahr. Und auch für die National Academy of Sciences langte es – aber zu spät: die Diagnose Myelofibrose war schon gestellt. Trotzdem arbeitete Cori bis zuletzt. Am 26. Oktober 1957 nahm sie Abschied von dieser Welt.

Unsere Forschungen haben sich größtenteils ergänzt, und eine ohne den anderen wäre nie so weit gekommen, wie wir es nun geschafft haben.

Carl Cori in seiner Dankesrede zur Nobelpreisverleihung

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