Zur Geschichte der Medizin
Aus dem Weltreich der Heilkunst und Pharmazie
Eine digitale Galerie

Henri de Toulouse-Lautrec: Ein Examen an der medizinischen Fakultät

24. 11. 1864 - 9. 9. 1901

Gezeigt ist eine Examination an der Pariser hohen Schule, die Prüfung nimmt Louis Landouzy ab: ein französischer Neurologe, der im Landouzy-Dejerine Syndrom fortlebt. Darunter versteht man eine muskuläre Dystrophie mit Beteiligung des Gesichtsmuskels und der scapulo-humeralen Region. Zusammen mit Joseph Grasset formulierte er das sogenannte Landouzy-Grasset-Gesetz: Bei Läsionen einer Hirnhemisphäre dreht der Patient den Kopf bei Spastizität zur Seite der betroffenen Muskeln, bei Paralyse zur Seite der Hirnläsion. Landouzy engagierte sich vor allem für die Tuberkulosebekämpfung und die Tbc-Aufklärung der Bevölkerung.

Lautrecs links im Bild gezeigter Neffe Gabriel Tapié widmete seine 1899 verteidigte Dissertation dem Andenken des französischen Chirurgen Jules-Émile Péan alias „The Pean“, der 1879 erstmals eine operative Entfernung des Magenpförtners bei einem Patienten mit Magenausgangsstenose durchgeführt hatte, die der Patient jedoch nur vier Tage überlebte. Die erste erfolgreiche Entfernung einer Ovarialzyste (1864) geht gleichermaßen auf sein Konto wie die erste totale Arthroplastik, eine Schultergelenksendoprothese, die Péan 1893 einem Kellner einsetzte. Ganze zwei Jahre hielt das künstliche Gelenk, dann mußte es wegen einer Infektion ausgetauscht werden. Zu guter Letzt muß Péan auch als Erfinder der bis heute weltweit verwendeten haemostatischen Péanklemme erwähnt werden, der – anders als der Kocherklemme – die Zähne am Ende des Blattes fehlen.

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